Wie der Extremsport das Unternehmertum fördert - Simon Hirter

Simon Hirter
Simon Hirter Extremkayakfahrer

Foto: Rainer Eder

Wie der Extremsport das Unternehmertum fördert - Simon Hirter

Wissen

Was kannst du als Unternehmer*in vom Extremsport lernen, welche Gemeinsamkeiten gibt es und wie verhilft dir Sport zum Durchbruch als Unternehmer*in? Als ehemaliger Extremkayakfahrer und jetziger Unternehmer kennt sich Simon Hirter mit diesen Themen aus wie kaum eine andere Person und verrät uns seine Learnings.

Im Rahmen der kostenlosen be-smarter Eventreihe beleuchten Expert*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen zentrale Themen rund um das Unternehmertum, um (Jung-)Unternehmer*innen auf ihrem Weg zu unterstützen. Die wichtigsten Tipps aus dem Online-Event rund ums Thema Extremsport und Unternehmertum mit Simon Hirter fassen wir hier zusammen.

 

«Wenn du etwas willst, schaffst du es auch!»

Vom Kayakslalom-Schweizermeister entwickelt sich Simon Hirter über die Jahre zum Freestyle Kayakfahrer. Er bestreitet Extremrennen, ist Teil von Expeditionen und Erstbefahrungen auf der ganzen Welt, lernt neue Kulturen kennen und meistert Herausforderungen, die im Vorfeld als unmöglich erscheinen. Er kommt zum Schluss: Grenzen bestehen nur in unseren Köpfen.

Deswegen sei es zentral, Angst in positive Energie umzuwandeln. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um eine sportliche oder unternehmerische Herausforderung handelt. Dies gelingt wie folgt:

  1. «Angsteinflössende» Projekte in Teilprojekte unterteilen
  2. Jedes Segment einzeln anschauen und definieren, wo die Gefahren sind
  3. Ein «Sicherheitskonzept» erstellen für den «worst case»
  4. Das Projekt in der Gesamtheit zusammenbauen: Gibt es einen sicheren Weg von Teilprojekt A zu Teilprojekt B?
  5. Augen schliessen und sich vorstellen, wie das Projekt erfolgreich umgesetzt wird
  6. Von den Gedanken in die Realität umsetzen, wenn sich die Gedanken entspannt anfühlen und Zuversicht vorhanden ist

Fazit: Aus Angst wird Respekt und mit Visualisierung entsteht Zuversicht und wandelt sich in begeisterte Vorfreude. Denn, bei jedem noch so komplexen Projekt gibt es eine “einfache Linie”. Die Frage ist: Sehe ich sie und habe ich das Vertrauen sowie die Fähigkeit, diese “zu befahren”? 

 

Wie sieht die richtige Vorbereitung und Planung eines Projektes aus?

Am Anfang ist es zentral, die wichtigen und zugänglichen Informationen zusammenzutragen sowie sich zu überlegen, welche Ressourcen für das Gelingen des Projektes benötigt werden. Das richtige Team entscheidet hierbei oft über Erfolg oder Misserfolg eines Projektes. Deswegen lohnt es sich, für das Zusammenstellen des Teams genügend Zeit einzuplanen und folgende Fragen abzuklären:

  • Haben wir Expertise in allen wichtigen Bereichen?
  • Sind die Teammitglieder motiviert, vollen Einsatz zu leisten und einander zu unterstützen?
  • Sind sich alle den Konsequenzen bewusst?
  • Harmoniert das Team auch unter Stress?
  • Welche Ängste sind vorhanden und wo gibt es Grenzen?

Sobald das Projektteam steht, geht es darum, für alle Eventualitäten zu planen, einen Zeitplan zu erstellen und Ziele festzulegen. Während der ganzen Vorbereitung ist es dabei wichtig, kontinuierlich miteinander zu kommunizieren und sich über das gegenseitige Wohlbefinden auszutauschen. Ist die Vorbereitung abgeschlossen, heisst es: Geniessen und vertrauen, dass im Vorfeld alles Mögliche gemacht wurde, damit das Projekt ein Erfolg wird. Doch, loslassen und sich auf den aktuellen Moment zu fokussieren, ist gar nicht so einfach.

 

«Where your attention goes, your energy flows»

Denn ein Mensch hat pro Tag 60'000-80'000 Gedanken, wovon 80-90% denjenigen des Vortages gleichen. Von den täglichen Entscheidungen trifft ein Mensch nur ca. 5% bewusst. Dies hat zur Folge, dass sich 70-80% der Menschen in chronischem Stress befinden. Da Stress ein Haupttreiber für 60-70% aller Krankheiten ist, hat dies enorme Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Wie gelingt es also, die Hoheit über die eigenen Gedanken zu erlangen und dadurch Stress zu reduzieren?

Eine Möglichkeit ist Meditation. Wissenschaftliche Studien zeigen auf, dass Meditation die Stimmung hebt, den Umgang mit Gefühlen verbessert, positive Persönlichkeitseigenschaften verstärkt, die Konzentrationsfähigkeit erhöht und das Denken klarer macht. Meditation wirkt sich zudem positiv auf die Herzratenvariabilität (HRV) aus. Als HRV wird die Variation der Zeiten zwischen aufeinanderfolgenden regulären Herzschlägen bezeichnet. Ein niedriger HRV-Wert kann folgende Auswirkungen haben: Beschleunigtes Altern, Bluthochdruck, Gedächtnisstörungen, Konzentrationsverlust sowie zahlreiche weitere Krankheiten wie Depressionen, Krebs, Diabetes oder Alzheimer.

 

Wie erreiche ich durch Visualisierung und Meditation sportlichen oder unternehmerischen Erfolg?

Die eigene HRV kann wie folgt trainiert werden: Während einigen Wochen 3-4x pro Tag für 3-5 Minuten den Fokus auf die eigene Atmung legen und gleichmässig ca. 5 Sekunden ein- und ca. 5 Sekunden ausatmen. Je nach Level können während dieser Zeit folgende Übungen dazu gemacht werden:

  • Anfang: Herzfokussiertes Atmen
    • Richte deine Aufmerksamkeit auf die Herzgegend. Stell dir vor, wie dein Atem durch dein Herz ein- und ausströmt. Atme dabei
      langsamer und tiefer als gewöhnlich.
  • Fortgeschritten: Herzgefühl Atmen
    • Denke zusätzlich an ein angenehmes Gefühl (Glücksmoment, Lieblingsort, Moment der Liebe), welches dir Energie spendet.
  • Mastership: Herzgefühl Atmen im Jetzt
    • Wende die Technik im Gespräch mit anderen Personen oder in stressigen Situationen an. Es aktiviert sofort den Parasympathikus und du schützt dich vor negativen Einflüssen.

Diese Techniken werden bereits von zahlreichen Unternehmen (Boeing, Cathay Airways, NASA, PwC, Cisco, Motorola, Französische Luftwaffe, Unilever) angewendet. Dank konkreter Messungen zeigen sie die Veränderungen des Zustandes ihrer Mitarbeitenden eindrücklich auf. Das Video der niederländischen Polizei zeigt eindrücklich auf, welche positiven Auswirkungen dies haben kann.

Stressige und unbekannte Situationen gehören sowohl zum sportlichen wie auch zum unternehmerischen Leben dazu. Mit der richtigen Vorbereitung, dem Blick auf das Wesentliche sowie einer inneren Balance gelingt es, diese erfolgreich zu meistern.

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