10 Empfehlungen, wie sich Jungunternehmer*innen in der Corona Krise bewähren können

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10 Empfehlungen, wie sich Jungunternehmer*innen in der Corona Krise bewähren können

Ein Artikel von Startup-Coach Michael Sauter wie sich Jungunternehmer*innen in der Corona Krise bewähren können.

1) Bleib positiv und sei kreativ 

Die Corona-Krise hat niemand voraussehen können. Es ist definitiv nicht deine Schuld und niemand kann dir etwas vorwerfen. Versuche, wenn immer möglich, positiv zu bleiben. Es ist ganz klar ein unternehmerisches Prinzip, den Tatsachen, bzw. den Veränderungen in die Augen zu schauen und dann wieder (neue) Lösungen zu finden. Mit Panik bist du definitiv schlecht beraten. 

2) Antizipiere, was kommen könnte 

Versuche vorher zu sehen, was kommen wird und überlege dir, wie sich dies auf euer Unternehmen und euer Umfeld (Kunde, Lieferanten, Team, Finanzen, etc.) auswirken wird. Rechne damit, dass die Corona Krise uns das ganze Jahr beschäftigten wird. Plane dementsprechend und kommuniziere dies auch. 

3) Liquidität ist zentral 

Mit grosser Wahrscheinlichkeit sind die geplanten Umsätze für die meisten Unternehmen nicht realisierbar. Dies kann relativ rasch zu Liquiditätsengpässen führen. Daher gilt, Kosten sparen, wo immer es möglich und sinnvoll ist. Sei kreativ und überlege dir zum Beispiel, ob allenfalls Body-Leasing an andere Firmen Sinn macht und du so Kosten sparen kannst. Es gibt bestimmt noch weitere Möglichkeiten, wie du Kosten sparen oder decken kannst. 

Besonders in diesen Tagen ist die Liquiditätsplanung mit verschiedenen Szenarien ein absolutes Muss. Stelle sicher, dass genügend Kapital vorhanden ist und plane dabei konservativ. Gehe gleichzeitig proaktiv auf deine Investoren*innen zu und besprich die möglichen Szenarien. Je früher du dies tust, desto besser. Die Investoren*innen werden dies verstehen und deine Professionalität schätzen. 

4) Nutze die Zeit 

Es macht aktuell eher wenig Sinn, in «Cold Calls» oder Kampagnen zu intensivieren, da die Menschen etwas anderes im Kopf haben. Ausnahme ist, wenn du ein Produkt oder eine Lösung hast, die exakt in der Krise hilft.  

Nutze die Zeit, um jetzt Projekte anzugehen, die du schon immer machen wolltest. Verbessere dein Produkt, Prozesse, die Customer Experience oder was auch immer. Ziel muss sein, dass nach der Krise deine Firma besser aufgestellt ist als je zuvor. 

5) Versuche nur das zu beeinflussen, was du beeinflussen kannst

Wichtig ist, in solchen Phasen den Fokus auf die Dinge zu richten, die beeinflusst werden können. Und Kräfte schonen. Krisen meistern erfordert in der Regel viel Kraft und Ausdauer. Wenn die Krise vorbei ist, sollte die Luft nicht komplett draussen sein.

Definiere im Team, was ihr in dieser Zeit erreichen wollt. Gemeinsame Erfolge motivieren.

6) Erkenne Chancen 

Jede Krise bringt auch neue Chancen hervor. Versetze dich in deine Kunden und verstehe die neue Ausgangslage. Nutze die gesamte freiwerdende Teampower und hole dir allenfalls Hilfe, um dies zu tun. Wo und wie könnt ihr eure Kunden unterstützen?  

Es ist absolut legitim, Lösungen anzubieten, die in dieser Krise helfen. Nicht legitim ist es, den Kunden unter dem Vorwand der Corona-Krise für eurer Produkt zu überreden.  

Ziehe auch dein Team in die Überlegungen mit ein. Sie sollen ebenfalls Vorschläge machen und bei der Umsetzung, eure Firma zu verbessern, helfen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Eine grosse Chance liegt darin, jetzt in bestehende Kundenbeziehung zu investieren. Sei ein wertvoller Partner und sie werden dich weiterempfehlen.

7) Kommuniziere, kommuniziere und lerne von den anderen

Die Bedeutung der Kommunikation nimmt massiv zu. Kommuniziere nun aktiv mit den Mitarbeitern, Kunden und Investoren. Zeige, dass du präsent bist und dass ihr gemeinsam durch diese Krise geht.

Lerne von anderen Unternehmen, wie sie es lösen und welche Massnahmen sie ergreifen. In der Krise entstehen sehr viele kreative Lösungen, die man sich davor gar nicht vorstellen konnte. Irgendjemand hat sicher schon eine Idee gehabt, die man sich abschauen kann.

8) Profiliere Dich als Krisenmanager*in 

Krisen bieten dir immer die Chance, dich als Krisenmanager*in zu profilieren. Agiere proaktiv und entwickle sinnvolle Massnahmen. Dies erzeugt bei den Mitarbeitenden und Investoren*innen Vertrauen. Sie werden dies nicht vergessen. 

Auf der anderen Seite bietet sich auch deinen Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich selbst zu profilieren. Du wirst rasch sehen, wer sich für das Unternehmen wirklich einsetzt. Langfristig solltest du auf diejenigen setzen, die in Krisen für das Unternehmen kämpfen. In diesem Sinne; stärke dein Team in der Krise. 

9) Halte das Team zusammen

Bei den meisten Startups ist das Team das grösste Kapital. Gehe auf die Ängste und Sorgen der Mitarbeiter*innen ein und adressiere diese. Unter Umständen funktioniert die Kinderbetreuung nicht mehr. Hilf mit, gute Lösungen zu finden. Die Mitarbeiter*innen werden es dir danken.

Sei mit deinem Mitarbeiter auch aus der Distanz im engen Kontakt. Nutze tägliche, digitale Stand-up Meetings, um den Gemeinschaftssinn hochzuhalten und dem Gefühl der Isolation vorzubeugen. Es wird Strukturen und Zeit brauchen, damit dies gut funktioniert. Sei auch hier kreativ. Kaffeepause geht auch digital.

10) Bereite dich auf die Zeit nach der Corona Krise vor 

Die gute Nachricht ist, es wird auch eine Zeit nach der Corona Krise geben. Diese wird aber sicherlich eine andere sein als die zuvor. Der Digitalisierungsschub wird die Welt verändern. Nicht nur die Akzeptanz für virtuelle Kundenmeetings ohne Anfahrtswege nimmt zu. Neue Arbeitsmodelle werden entstehen. Die Mobilität wird sicher verändern und die Sinnhaftigkeit wird wichtiger werden.

Überlege dir, was diese und weitere Punkte für euer Unternehmen bedeuten und wie sich dein Unternehmen aus der Krise entwickeln soll. Sich digital und doch menschlich aufzustellen, macht mehr Sinn denn je.

Über den Autor

Michael Sauter sieht seine Mission darin, dass mehr Unternehmer*innen und Innovatoren in Bern und die Schweiz erfolgreich werden. Er ist heute Geschäftsführer des Zentrums für Innovation und Digitalisierung (ZID) und baut im ZID zusammen mit seinem Team und Partner ein Unternehmer-Ecosystem für die Umsetzung auf. Michael bringt dabei seine eigene Erfahrung als ehemaliger Jungunternehmer ein. Gleichzeitig dazu ist er Coach bei be-advanced, platinn und Innosuisse und Experte bei DeVigier. Die Programme be-advanced Challenge und Evolve sind Resultate aus der gemeinsamen Zusammenarbeit zwischen be-advanced und Michael Sauter.