Einer Gruppe von Forschenden unter Beteiligung der Universitäten Bern und Genf sowie des Nationalen Forschungsschwerpunkts PlanetS ist es gelungen, die Existenz eines Exoplaneten nachzuweisen, der um Barnards Stern kreist. Barnards Stern ist ein Roter Zwerg im unserer Sonne am zweitnächsten gelegenen Sternsystem, erläutert die Universität Bern in einer entsprechenden Mitteilung. Die Entdeckung trägt zum besseren Verständnis unserer kosmischen Nachbarschaft und der Planetenentstehung um Rote Zwerge bei.
Der Nachweis des Exoplaneten wurde in vierjähriger Beobachtung in der Europäischen Südsternwarte (ESO) erbracht. Die entscheidende Rolle spielte dabei der hochauflösende Spektograph ESPRESSO am Very Large Telescope der ESO. ESPRESSO wurde grösstenteils an Schweizer Universitäten entwickelt, heisst es in der Mitteilung. „Dank der Präzision dieses Instruments konnten wir die schwachen Signale von Barnard b nachweisen, was einmal mehr beweist, dass Rote Zwerge ausgezeichnete Ziele für die Entdeckung von Planeten mit geringer Masse sind“, wird Melissa Hobson, Postdoktorandin am Institut für Astronomie der Universität Genf und Mitautorin der Studie, dort zitiert.
Für den Nachweis von Barnard b haben die Forschenden die sogenannte Radialgeschwindigkeitsmethode eingesetzt. Sie basiert auf Schwingungen im Mutterstern, ausgelöst von der Anziehungskraft eines ihn umkreisenden Planeten. Die Schwingungen verändern die Eigenschaften des vom Stern ausgesandten Lichts. Diese Veränderungen haben die Forschenden mit Hilfe von ESPRESSO messen können. Im Rahmen der Arbeiten zu Barnard b haben sie zudem Signale identifiziert, die zu weiteren drei Exoplaneten gehören könnten. ce/hs