SICTIC und Credit Suisse nehmen die Schweizer Startup-Szene unter die Lupe

SICTIC und Credit Suisse Startup-Studie

SICTIC und Credit Suisse nehmen die Schweizer Startup-Szene unter die Lupe

Wissen

Begrenzte Marktgrösse, mangelnde Sichtbarkeit und unzureichende Folgefinanzierungen sind einige der Herausforderungen des Schweizer Startup-Ökosystems, wie die kürzlich veröffentlichte Studie von SICTIC und Credit Suisse zeigt. Dieser Überblick von startupticker.ch gibt einen Einblick in einige der angesprochenen Themen.

 

Die Schweizer Startup-Szene ist vielfältig, dynamisch und wächst in einem noch nie dagewesenen Tempo, was sie zu einem wichtigen Faktor für die Schweizer Wirtschaft macht: Im Jahr 2022 verzeichnete das Land ca. 1000 Startups pro Million Personen im erwerbsfähigen Alter.

Weniger untersucht sind jedoch die Schwierigkeiten, mit denen Startups in den verschiedenen Phasen ihrer Entwicklung konfrontiert sind, der Beitrag der verschiedenen Unterstützungs-Akteure zum Erfolg eines Startups und die Art der Unterstützung, die Gründer*innen von Investor*innen erwarten. Um diese Fragen zu klären, hat die Credit Suisse mit SICTIC, dem bekanntesten Angel-Investor-Club der Schweiz, zusammengearbeitet.

Es wurde eine Umfrage unter Startup-Gründer*innen durchgeführt, die hauptsächlich aus der SICTIC-Community stammten. 100 Personen beantworteten die Fragen vollständig. Hier sind einige der wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie: "Credit Suisse Startup Study 2023".

 

Finanzielle und nicht-finanzielle Unterstützung

Die Hauptunterstützungsquelle für Startups sind Familie und Freunde (80 %) sowie Narren (57 %), gefolgt von Angel-Investor-Clubs (55 %) und Risikokapitalgebern (39 %).

60 % der Startups wünschen sich mehr Unterstützung von den beiden letztgenannten Investorengruppen - derzeit sind sie selektiv und der Zugang zu ihnen ist begrenzt, was zu Hindernissen führt. Die Umfrageergebnisse zeigen auch ein deutliches Missverhältnis in der Bedeutung von Förderprogrammen der Schweiz und der Europäischen Union (EU). Überwältigende 69% der befragten Startups erachten die Schweizer Förderprogramme als entscheidend für ihren Erfolg, während nur 32% die EU-Förderprogramme für wichtig halten.


Humankapital: Mangel an qualifiziertem Personal - Befürwortung eines Startup-Visums

Es herrscht ein erheblicher Mangel an qualifizierten Arbeitskräften - 46% der Startups haben Mühe, geeignete Kandidat*innen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt zu finden. Die Rekrutierung von ausländischem Personal stellt eine zusätzliche Herausforderung dar.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass die meisten Startup-Gründer*innen (56%) die Idee eines Startup-Visums unterstützen. Darüber hinaus zeigt die Umfrage, dass etwa 20% der Startups, vor allem in der Anfangsphase, aufgrund begrenzter finanzieller Ressourcen Schwierigkeiten haben, ihre Mitarbeitenden zu halten.

 

Internationalisierung: Der Schweizer Markt ist klein

Um zu wachsen und Investor*innen anzuziehen, müssen Startups über die Schweiz hinaus blicken. 88% der befragten Schweizer Startups sind derzeit international tätig, indem sie mit ausländischen Stakeholdern (78%) zusammenarbeiten, Produkte oder Dienstleistungen im Ausland verkaufen (72%) oder aktiv mit ausländischen Investor*innen und ausländischen Lieferanten zusammenarbeiten (60%).

Diese Anteile sinken deutlich, wenn es um grössere Schritte ins Ausland geht - nur ein Viertel der Startups hat es geschafft, eine Niederlassung im Ausland zu gründen. Zwar beabsichtigen 95%, ihr Geschäft international auszuweiten, doch nur wenige erreichen dieses Ziel letztendlich aufgrund der Komplexität, die mit einem Auslandsaufenthalt verbunden ist. Jüngere Startups neigen dazu, die Herausforderungen zu unterschätzen.


Demografische Merkmale von Gründer*innen im Blickpunkt

Laut den Umfrageergebnissen ist die typische Schweizer Startup-Gründungsperson rund 30 Jahre alt, hochgebildet und männlich - 2018 waren nur 20 % der Gründungspersonen weiblich, während der EU-Durchschnitt bei 15 % lag.

 

Die Rolle der Investor*innen geht über Geld hinaus

Die Finanzierung ist der Treibstoff für das Wachstum von Startups, und die Erkenntnis, dass Startups vor allem in der ersten Runde und in Folgerunden Geld von Investor*innen suchen, wie die Umfrage zeigt, ist nicht überraschend.

Die Studie hat gezeigt, dass Startups neben Kapital auch ein hohes Maß an Freiheit von den Investoren erwarten, d. h., dass sich die Investoren kaum in ihr operatives Geschäft einmischen. Nichtsdestotrotz schätzen die Startups strategische Beratung, branchenspezifisches Wissen und den Zugang zu Netzwerken. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Startups und Investoren sind Fokus, Transparenz, ein proaktiver Ansatz und eine gemeinsame Vision entscheidend.

 

die ganze Startup-Studie kannst du hier herunterladen