Matchentscheidend für die Erfolgsgeschichte des Medtech-Startups Vibwifeist die Vermittlungs- und Zusammenarbeit im Berner Ökosystem, namentlich der Innovationsförderagentur be-advanced AG, des Switzerland Innovation Park Biel, des neu eröffneten ZID Bernapark in Deisswil, der Berner Fachhochschule BFH sowie der Standortförderung des Kantons Bern.
Vibwife mobilisiert und unterstützt so den natürlichen Geburtsprozess
Die Köpfe hinter Vibwife sind Anna Peters und Tobias von Siebenthal, beide ursprünglich aus Basel: Tobias ist der Organisator und CEO, Anna die Hebamme. Sie kennt das Problem aus ihrer Berufspraxis nur zu gut: In der westlichen Welt ist die Kaiserschnittrate signifikant angestiegen und liegt in der Schweiz inzwischen bei 33.2 Prozent (Bundesamt für Gesundheit, 2016)
Studien belegen aber, dass eine Kaiserschnittrate von mehr als 10% das Sterberisiko von Mutter und Kind nicht weiter senkt (WHO, 2015). Grund für den Anstieg bei den Kaiserschnitten ist unter anderem die zunehmend fehlende Eins-zu-eins-Betreuung der Gebärenden durch die Hebamme. Hebammen müssen heutzutage immer mehr Geburten gleichzeitig betreuen. Eine Eins-zu-eins-Betreuung, bei der die Hebamme die Gebärende beispielsweise mobilisiert und sie aktiv im Geburtsprozess unterstützt, kann helfen, das Risiko für einen Kaiserschnitt zu senken. Vibwifes Lösung setzt bei der Mobilisierung der gebärenden Frau an und hat die weltweit erste Matratze entwickelt, welche die Gebärende aktiv mobilisiert. Dabei ahmt die Matratze bewährte manuelle Mobilisierungstechniken nach.
Synergieeffekt im Berner Ökosystem: Bei den Unternehmen trägt er Früchte
Mit ihrer Lösung konnte das Team um Vibwife beispielsweise auch bereits die Jury des renommierten und mit hunderttausend Franken dotierten Förderpreises der W.A. De Vigier Stiftung überzeugen. Bis dahin und darüber hinaus stellt Vibwife ein Musterbeispiel für das reibungslose und effiziente Zusammenspiel der Organisationen im Berner Ökosystem dar.
Alles fing damit an, dass die beiden Basler Gründer die Vorteile des Berner Ökosystems erkannten und sich im Zuge dessen zu einer Ansiedlung in den Kanton Bern bewegen liessen. So konnten sie von den günstigen Gründungsbedingungen und des auf die Medtech-Branche spezialisierten Umfeldes bei der Gründung und beim Unternehmensaufbau profitieren.
Dabei wurden sie bei der Geschäfts- und Produktentwicklung sowie mit Finanzierung unterstützt. Der Innovationspark in Biel half Vibwife beim Innosuisse-Antrag (damals noch KTI), vermittelte die geeigneten Forschungs- und Industriepartner und unterstützte sie massgeblich beim Bau eines Prototyps. Anschliessend wurde ein Industrialisierungsprojekt mit den drei Berner Unternehmen Innovationspark Biel/Bienne, ICU tech aus Signau und Kyburz Bettwarenfabrik aus Kehrsatz gestartet. Dies ermöglichte es Vibwife Ende 2017, nur zweieinhalb Jahre nach der Gründung den Medizintechnik-Test im TÜV Rheinland Süd zu bestehen und die CE-Markierung zu erhalten. Seitdem konnte die bewegte Matratze bereits bei einigen Frauen unter der Geburt verwendet werden.
Durch den Innovationspark kamen sie auch mit der Standortförderung Bern in Kontakt, welche die Brücke zu be-advanced schlug. Im Rahmen der beiden Startup-Module von be-advanced, der Challenge und dem Highflyer, wurden Tobias und Anna in geschäftsrelevanten Themen gecoacht. Wesentliche Bestandteile des Coachings umfassten die Validierung des Angebots, den Teamaufbau und die Erarbeitung von Strategien für die erfolgreiche und langfristige Geschäftsentwicklung: Vibwife erhielt von Coaches wertvolle Inputs zur Entwicklung der Partnerkollaborationsstrategie, der Pricing-Strategie und der Go-to-Market-Strategie. Das soeben eröffnete Zentrum für Innovation und Digitalisierung Bernapark in Deisswil sprach Vibwife für die Weiterentwicklung ihres Produkts und Startups finanzielle Unterstützung. In Deisswil wird das Startup künftig seine Wurzeln schlagen und vom ausgezeichneten Netzwerk auf höchster Ebene profitieren dürfen. Dies stellt eine ideale Ergänzung zum Innovationspark Biel dar, welcher das technologische Zentrum sowie das mechanische Labor von Vibwife ist. Zudem hat Vibwife zusammen mit Frau Prof. Dr. Eva Cignacco, Leiterin angewandte Forschung und Entwicklung Geburtshilfe der BFH Gesundheit, und der BFH Medizininformatik I4MI unter Prof. Serge Bignens beschlossen, bis November einen Innosuisse-Antrag einzureichen, um die Technologie in der Praxis zu erforschen und weiterzuentwickeln.
Es bleibt spannend um Vibwife und die Förderer und Impulsgeber im Berner Ökosystem.
Dank eines ausgezeichneten Netzwerkes profitieren mutige Unternehmer direkt von den Synergien für ihr Unternehmen, können sich so voll und ganz auf den langfristigen Erfolg fokussieren und ihren Weg weiterverfolgen.