Nadja Perroulaz im be-inspired Podcast

Hör dir die inspirierende Podcast-Episode mit Nadja Perroulaz von Liip an:

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Für Nadja Perroulaz und ihre Mitgründer der Liip AG ist schon zur Zeit der Gründung vor 17 Jahren klar: Die Menschen und damit die Mitarbeitenden gehören ins Zentrum aller Aktivitäten, Aufgaben und Überlegungen. Geht es den eigenen Mitarbeitenden nicht gut, geht es den Kund*innen und End*kundinnen und damit auch dem eigenen Unternehmen nicht gut. Deshalb ist es dem Unternehmen ein grosses Anliegen, zu den eigenen Mitarbeitenden Sorge zu tragen und sich stets den wandelnden Bedürfnissen anzupassen.

Das Unternehmen kreiert digitale Lösungen wie Apps oder Webseiten mit sozialer, nachhaltiger und wirtschaftlicher Wirkung. Als nachhaltige, soziale und zukunftsorientierte Arbeitgeberin geht sie auch bei der Organisationsform einen neuen Weg. Das Zauberwort heisst: Holokratie. Dabei agieren alle Mitarbeitenden auf Augenhöhe. Eine Geschäftsleitung gibt es nicht. Mitarbeitende organisieren sich selbst und treffen Entscheidungen unabhängig. Dadurch kann das Unternehmen schneller reagieren und bleibt agil.

Jede Rolle, eine Mitarbeiterin hat meistens mehrere, geniesst also eine gewisse Entscheidungskompetenz. Geht eine Entscheidung darüber hinaus, trifft der Kreis, welcher mehrere Rollen vereint, die Entscheidung. Übersteigt eine Frage auch die Kompetenz des Kreises, wird der dafür zuständige Kreis hinzugezogen, um einen Entscheid zu fällen. Beispielsweise bei grösseren Anschaffungen kann es sein, dass der Finanz-Kreis mit der Rolle "Finanz-Planer*in" herbeigezogen wird.

Arbeit soll organisiert werden, nicht Menschen

Menschen seien es sich aus dem Privatleben zur Genüge gewohnt, folgenreiche Entscheidungen zu fällen und sollen dies auch im Unternehmen vermehrt tun, so Nadja Perroulaz. Das Unternehmen gewinnt dadurch an Schnelligkeit, Flexibilität und Agilität. Was im Markt gut ankommt, kommt auch bei (potenziellen) Arbeitnehmenden gut an. Speziell jüngere Generationen sind es oftmals nicht gewohnt, in traditionellen hierarchischen Strukturen zu arbeiten und wünschen sich mehr Freiheiten in der Ausgestaltung ihres Arbeitsalltages.

 Zusätzlich zur getragenen Verantwortung und den zahlreichen Freiheiten ihrer Mitarbeitenden setzt sich Liip für soziale Arbeitsbedingungen ein. Ein Beispiel ist der seit den Anfängen grosszügig gewährte Vaterschaftsurlaub. Dieser hat nicht nur einen positiven Einfluss auf die Vater-Kind-Beziehung, sondern erleichtert der Mutter auch den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Diese indirekte Frauenförderung zeigt messbare Wirkung: Nach dem Vaterschaftsurlaub gelingt es Männern einfacher, in Teilzeit zu arbeiten.

Vertrauen in die eigenen Mitarbeitenden als Voraussetzung

Eine Vertrauensbasis zwischen Arbeitgeberin und -nehmer*in ist dabei das zentrale Kernelement. Ohne Vertrauen geht es nicht. Doch Nadja Perroulaz ist überzeugt, dass die Menschen im Grunde etwas bewirken und möglichst gute Arbeit leisten wollen, sofern sie den Sinn in der Arbeit sehen. Auch sei es in einem Rollenmodell wie der Holokratie möglich, Rollen zu wechseln und sich somit stärker auf die eigenen Stärken und Interessen zu fokussieren, was wiederum eine positive Wirkung hat, so die Mitgründerin.

Um die eigene Organisation menschlicher auszugestalten, hat Nadja Perroulaz für die Arbeitgebenden drei einfache Tipps: zuhören, vertrauen, sich zurücknehmen. Das sei nicht immer einfach, fühle sich jedoch auf lange Sicht sehr befreiend an. Denn auch die ehemaligen Führungskräfte definieren ihre Rollen neu und geniessen plötzlich Freiräume, die es ihnen beispielsweise erleichtern, ohne mulmiges Gefühl in die Ferien zu fahren.

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