Als KMU oder Startup in die Medien

Medienarbeit für KMU und Startups

Als KMU oder Startup in die Medien

Wissen

Obwohl KMU die Schweizer Wirtschaft prägen und rund drei Millionen Menschen beschäftigen, sind sie in den Medien kaum sichtbar. Woran liegt das und was kann ich als KMU oder Startup aktiv dagegen tun?

Fakt ist, dass ein einzelnes Grossunternehmen mehr Menschen direkt betrifft als ein kleines Unternehmen, dementsprechend für die Medien relevanter ist und deshalb mehr Medienpräsenz erhält. Aber auch KMU und Startups können durch gute Medienarbeit ihre Sichtbarkeit in den Medien und damit ihre Glaubwürdigkeit erhöhen.

 

Basis für gute Medienarbeit: Medien verstehen

Medien und Unternehmen haben unterschiedliche Bedürfnisse, die Konfliktpotenzial bergen:

  • Medien interessieren sich für Fakten, Unternehmen wollen Botschaften vermitteln;
  • Medien leben von spannenden Geschichten, Unternehmen verfolgen Strategien;
  • Medien setzen auf Schnelligkeit, Unternehmen wollen die Kontrolle behalten.

Gute Medienarbeit basiert auf gegenseitigem Verständnis. Für Unternehmer*innen ist es deshalb zentral, sich bewusst zu werden, dass Journalist*innen mit Informationen überflutet werden; faktenbasiert berichten wollen; sich um die Glaubwürdigkeit der Medien sorgen; unter Ressourcenmangel leiden und unter Zeitdruck stehen.

 

Verstehen, wie Medienschaffende arbeiten, ist essenziell

Sobald ich als Unternehmer*in ein besseres Verständnis für die Arbeitsweise von Journalist*innen habe, muss ich dieses Wissen in der Praxis anwenden. Es hilft, journalistisch mitzudenken und sich bei jedem konkreten Thema folgende Fragen zu stellen:

  • Welches Medium eignet sich für diese Geschichte?
  • Welche Journalist*innen haben bereits über ähnliche Themen berichtet?
  • Wer ist die Zielgruppe des bestimmten Mediums und was interessiert sie?
  • Gibt es relevante und aktuelle Themen, über die ich berichten kann?
  • Kann ich dazu Fakten, Daten und Expert*innen vermitteln? 

Langfristig lohnt es sich, persönliche Beziehungen aufzubauen und regelmässig zu pflegen. Wie in jeder Beziehung ist es auch hier von Vorteil, sich an Abmachungen zu halten, Transparenz zu schaffen und die eigene Erreichbarkeit sicherzustellen.

 

Aktive Möglichkeiten der Medienarbeit

Beziehungsmanagement ist eine der aktiven Möglichkeiten der Medienarbeit, bei der Unternehmen von sich aus auf Medienschaffende zugehen und ihnen etwas anbieten. Wir stellen dir die häufigsten Aktivitäten mit den wichtigsten Schritten vor.

Beziehungsmanagement: Das A und O der Medienarbeit

Erstelle eine Medienliste als Vorlage für den Medienverteiler und definiere die wichtigsten Medien für dein Unternehmen. Schaue dir die Inhalte dieser Medien regelmässig an, um sie besser zu verstehen. Identifiziere Key Journalist*innen in deiner Branche oder deinem Bereich und vereinbare mit ihnen persönliche Treffen. Mache während des Gesprächs Notizen, um später Anknüpfungspunkte zu haben. Erhalte den Kontakt unaufdringlich aufrecht.

Mediencorner: Die journalistische Visitenkarte der Webseite

Kreiere auf der Webseite einen Mediencorner, der einfach zu finden ist. Wir haben unseren Mediencorner beispielsweise im Footer verlinkt. Darin sollten die wichtigsten Informationen für Medienschaffende ersichtlich sein: Kontaktmöglichkeit, Zahlen und Fakten, Bildmaterial, bisherige Medienmitteilungen usw.

Medienmitteilung: Das einfachste und wirkungsvollste Instrument der Medienarbeit

Das Verfassen und Verschicken einer Medienmitteilung sollte ein fester Bestandteil deiner Medienarbeit sein. Dabei gilt es ein paar Faktoren zu beachten:

  • Nachrichtenwerte: Ob eine Medienmitteilung für Medienschaffende interessant ist, hängt u.a. von den folgenden Faktoren ab: Aktualität, Exklusivität, Relevanz, Nähe, Prominenz, Verstoss, Emotionen, Kontroverse, Negativität, Ungewöhnlichkeit, Bestätigung, Visualität.
  • Struktur: Deine Medienmitteilung sollte eine klare Struktur (Titel, Lead, Text) haben. Erwähne am Schluss den Absender und die Kontaktmöglichkeiten.
  • Inhalte: Reichere deine Medienmitteilung mit Zahlen, Fakten und Zitaten mit klaren Ansagen an und füge Bilder sowie Links zu weiterführenden Informationen hinzu.
  • Versand: Verschicke die Medienmitteilung zu einem günstigen Zeitpunkt, z.B. Dienstag- oder Mittwochvormittag und benutze bei einem Mail an mehrere Empfangende die BCC-Funktion.

Wichtig zu wissen: Die Medienmitteilung sollte so kurz wie möglich und so lange wie nötig sein. Sie ist weder ein Werbeprospekt noch ein fertiger Artikel, sondern ein Angebot an die Medienschaffenden. Sie sollte einfach und verständlich geschrieben sein.

 

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Medieneinladung: Medien kommen nur, wenn es sich lohnt

Falls du eine Veranstaltung planst und Medien vor Ort haben möchtest, wähle einen medienfreundlichen Termin. Bereite eine Medienmappe vor, Informationen multimedial auf und biete eine Ansprechperson an. Wichtig: Vergiss den informellen Teil des Anlasses nicht. An einem Apéro mit interessanten Menschen nehmen auch Journalist*innen gerne teil.

 

Fazit: Eine positive Grundhaltung gegenüber den Medien öffnet Türen

Gegenseitiges Verständnis ist die Basis für gute Medienarbeit und schafft eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Sei dir bewusst, dass Medienschaffende unzählige Informationen erhalten, unter Zeitdruck stehen und an Ressourcenmangel leiden – journalistisches Mitdenken von Unternehmen erleichtert ihnen den Alltag.

Überlege dir also, was die Leser*innen und Hörer*innen des Mediums interessant finden und beschäftige dich mit dem Medium. Je besser du das Medium und dessen Zielgruppe kennst, desto erfolgreicher und wirkungsvoller ist deine Medienarbeit. Klar ist, dass ein gutes Thema (neu, einzigartig oder aussergewöhnlich) aus der Masse heraussticht. Fakten und kompetente Ansprechpersonen wirken sich stets positiv auf die Glaubwürdigkeit deiner Inhalte aus. Zum Schluss: Medienarbeit ist keine Werbung!

 

Information zu den Wissens-Inhalten über die Medienarbeit

Tim Born, Marketing und Communication Manager be-advanced, hat am MAZ Institut für Journalismus und Kommunikation in Luzern eine Weiterbildung in Medienarbeit absolviert. Die Inhalte dieses Textes basieren auf den dort erlernten Inhalten.