Rücksicht auf die Wechseljahre reduziert den Fachkräftemangel

Rücksicht auf die Wechseljahre reduziert den Fachkräftemangel

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Risch ZG/Bern/Berlin - Frauen in den Wechseljahren brauchen in der Schweiz laut einer aktuellen Studie mehr Unterstützung am Arbeitsplatz. The Women Circle, das Inselspital Bern und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin sehen auf Basis dieser Ergebnisse einen Hebel, um Fachkräfte zu halten.

(CONNECT) Unternehmen und Politik vernachlässigen Frauen in den Wechseljahren, so ein zentrales Ergebnis der ersten schweizweiten Studie zu den Wechseljahren in der Arbeitswelt mit dem Titel „MenoSupport Suisse“. Basis war eine Befragung von 2259 berufstätigen Frauen durch The Women Circle AG aus Risch ZG, die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR) und das Menopausenzentrum des Inselspitals Bern. Demnach gehen 5,7 Prozent der befragten Frauen früher in Pension, 13,3 Prozent nehmen sich eine Auszeit und 16,4 Prozent wechseln die Stelle. Mit 20,5 Prozent reduzieren rund ein Fünftel der Frauen in den Wechseljahren ihre Arbeitszeit. 

Das zeige, wie gravierend die Auswirkungen für Frauen in dieser zentralen Phase des Erwerbslebens seien, heisst es. Oft würden die Wechseljahre tabuisiert und eher als Krankheit angesehen. „Die Wechseljahre sind keine Krankheit, aber sie können krank machen, wenn Frauen im Arbeitsumfeld allein gelassen werden“, wird Petra Stute zitiert. Laut der stellvertretenden Chefärztin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde am Inselspital Bern muss dieses medizinische Wissen in der Chefetage berücksichtigt werden. 

Dabei lenken die Studienverantwortlichen den Blick auf den Fachkräftemangel und demografischen Wandel. „Wir können es uns schlicht nicht leisten, erfahrene Mitarbeiterinnen durch mangelnde Unterstützung zu verlieren“, so Joëlle Zingraff, Co-CEO von The Women Circle AG. Das Unternehmen ist Wirtschaftspartner der Studie und bietet Frauen im Rahmen eines Community-Ansatzes Unterstützung in den Wechseljahren an. 

Generell wird ein Umdenken im Umgang mit den Wechseljahren gefordert. Konkret gehe es um die Sensibilisierung am Arbeitsplatz, eine offene Unternehmenskultur und Aufklärung durch Kurse oder Vorträge. Letztlich braucht es laut der Mitteilung auch Massnahmen, die die Gesundheit der Frauen in ihrer Lebensmitte gezielt förderten. ce/yvh