Junge Unternehmen stehen vor zahlreichen Herausforderungen: die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells, der Zugang zu Finanzierungen und die richtige Strategie für den Markteintritt. Viele Startups scheitern nicht an ihrer Idee, sondern an der Umsetzung. Hier kann professionelles Coaching entscheidend sein.
Eine aktuelle studentische Studie der Berner Fachhochschule (BFH) hat untersucht, welche Faktoren Startup-Coaching besonders wirkungsvoll machen. Die Analyse zeigt: Massgeschneiderte Coaching-Programme können jungen Unternehmen helfen, typische Fallstricke zu vermeiden und ihre Erfolgschancen deutlich zu erhöhen. Doch nicht jedes Coaching ist gleich effektiv – es kommt auf die richtige Herangehensweise an.
Warum Startup-Coaching den Unterschied machen kann
Gründerinnen und Gründer haben oft eine innovative Idee, aber ihnen fehlt die Erfahrung, diese strategisch und wirtschaftlich nachhaltig umzusetzen. Ein professionelles Coaching kann hier auf verschiedenen Ebenen unterstützen:
Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells
Die beste Idee nützt wenig, wenn das zugrunde liegende Geschäftsmodell nicht funktioniert. Coaches helfen Startups, ihre Strategie zu schärfen und wirtschaftlich sinnvoll auszurichten.
Finanzierung und Investorensuche
Der Zugang zu Kapital ist eine der grössten Hürden für junge Unternehmen. Coaching unterstützt Startups dabei, überzeugende Finanzierungsstrategien zu entwickeln und sich professionell auf Gespräche mit Investor*innen oder Förderstellen vorzubereiten.
Marktvalidierung und Markteintritt
Ein häufiger Fehler ist, Produkte oder Dienstleistungen zu entwickeln, ohne vorher den Bedarf und die Zahlungsbereitschaft potenzieller Kund*innen ausreichend zu testen. Ein gezieltes Coaching hilft dabei, realistische Marktchancen zu evaluieren und eine passende Markteintrittsstrategie zu formulieren.
Erfolgsfaktoren für wirksames Startup-Coaching
Die BFH-Studie zeigt, dass einige Faktoren besonders entscheidend für den Erfolg eines Coaching-Programms sind:
Massgeschneiderte Ansätze statt Standardprogramme
Jedes Startup ist einzigartig – in seiner Branche, seiner Entwicklungsphase und seinen individuellen Herausforderungen. Coaching-Programme, die diesen Faktoren Rechnung tragen und individuell angepasst werden, haben den grössten Mehrwert. Während für ein junges Startup grundlegende Strategie-Workshops sinnvoll sein können, benötigen bereits etablierte Startups eher spezialisierte Unterstützung, etwa in den Bereichen Skalierung oder Internationalisierung.
Fokus auf Finanzierung und Markteintritt
Erfolgreiche Startups wissen, dass eine gute Idee allein nicht ausreicht – es braucht Kapital und eine klare Markteintrittsstrategie. Besonders wirksam sind Coachings, die Startups gezielt auf Investorengespräche vorbereiten, Businesspläne optimieren und bei der Marktvalidierung helfen. Laut der BFH-Studie konnten Startups, die in diesen Bereichen professionelles Coaching erhielten, erfolgreicher Finanzierungen sichern und schneller tragfähige Geschäftsmodelle aufbauen.
Klare Zielsetzung und strukturierte Umsetzung
Coaching ist am wirkungsvollsten, wenn von Beginn an klare Ziele definiert werden. Sowohl Startups als auch Coaches profitieren davon, wenn die Erwartungen und gewünschten Ergebnisse des Coachings frühzeitig festgelegt werden. Dadurch lassen sich Missverständnisse vermeiden und die Sessions gezielter gestalten.
Flexibilität und individuelle Betreuung
Während strukturierte Programme vor allem für junge Startups hilfreich sind, benötigen Unternehmen in einer späteren Phase oft eine flexiblere, individuellere Betreuung. Die Studie zeigt, dass Startups besonders von einem modularen Coaching-Ansatz profitieren, bei dem sie gezielt die Unterstützung erhalten, die sie in ihrer aktuellen Situation benötigen.
Herausforderungen und Verbesserungspotenzial
Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch Herausforderungen in der Umsetzung von Coaching-Programmen:
Mangelndes Branchenwissen der Coaches
Nicht alle Coaches sind mit den spezifischen Anforderungen und Herausforderungen einer bestimmten Branche vertraut. Eine bessere Auswahl passender Coaches könnte die Wirksamkeit von Coaching-Programmen weiter erhöhen.
Zeitaufwand für Startups
Viele junge Unternehmen unterschätzen den Aufwand, den eine erfolgreiche Umsetzung der Coaching-Ergebnisse erfordert. Hier könnten flexiblere Formate helfen, das Coaching besser in den Unternehmensalltag zu integrieren.
Unterschiedliche Erwartungen
Manche Startups suchen eher Beratung oder Mentoring, während Coaching oft auf eine begleitende Entwicklung abzielt. Eine klare Unterscheidung und frühzeitige Abstimmung der Erwartungen könnten den Prozess optimieren.
Die BFH-Studie empfiehlt daher:
- Eine gezieltere Auswahl von Coaches, die Branchenkenntnisse mitbringen und die spezifischen Bedürfnisse der Startups besser verstehen.
- Eine frühzeitige Kategorisierung der Startups nach Entwicklungsphase und Coaching-Bedarf, um individuellere Programme anzubieten.
- Mehr Flexibilität in der Gestaltung der Coaching-Programme, damit Startups die Inhalte besser in ihren Unternehmensalltag integrieren können.
Praxisrelevanz für die Startup-Förderung
Die Erkenntnisse der BFH-Studie bestätigen viele unserer eigenen Erfahrungen im Startup-Coaching. Gerade in der frühen Phase eines Unternehmens sind strukturierte Programme wie unser Explore- oder Challenge-Modul hilfreich, um eine solide Basis zu schaffen – sei es bei der Geschäftsmodellentwicklung, der Finanzierungsstrategie oder der Marktvalidierung. Mit wachsender Reife der Startups zeigt sich jedoch, dass individuelle Begleitung immer wichtiger wird. Deswegen ist unser Evolve-Modul flexibel und modular aufgebaut.
Diese Ergebnisse bestärken uns in unserem Ansatz, Coaching gezielt an die jeweilige Entwicklungsstufe eines Startups anzupassen: strukturierte Orientierung in der Anfangsphase und massgeschneiderte Begleitung mit zunehmender Maturität.
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Quelle:
Al Nablsi, T., Krenzi, L., & Qerkinaj, E. (2024). DR3 Final Report Old Researchers: Measuring the effects of start-up coaching. Bern University of Applied Sciences.