Während eines längeren Aufenthalts in Irland erhält Aurel Vogel im August 2019 einen Businessplan zugeschickt. Er schaut sich das Ganze in Ruhe an und ist schnell überzeugt, dass das Geschäftsmodell Sinn ergibt und funktionieren kann. Das ist der Anfang der Zusammenarbeit zwischen Aurel und Jörg Arnold, dem Absender der Nachricht, und zudem der Start von Fairpicture.
Jörg war lange verantwortlich für das Fundraising der Caritas Schweiz und stört sich nach vielen Jahren in der Kommunikation der Entwicklungszusammenarbeit an der Widersprüchlichkeit zwischen den Lebensrealitäten der lokalen Bevölkerung im globalen Süden und den Geschichten, welche die Fotos und Videos der überwiegend westlichen Bildschaffenden zeigen.
Lokale Wertschöpfung und authentischere Bilder kreieren: win-win
Aurel seinerseits ist studierter Soziologe und war bei der Schweizer Gastronomiefernschule für das Marketing und die Produktentwicklung verantwortlich. Mit Pamela Stathakis als dritte Co-Founderin holen sich die zwei viel Wissen über die internationale Zusammenarbeit ins Team.
Für die drei ist klar, dass lokale Bildschaffende in den Produktionsprozess mit einbezogen werden müssen, damit authentische visuelle Geschichten entstehen können. Sie entwickeln eine Plattform, mit der sie nicht nur das Matchmaking zwischen westlichen Auftraggebenden mit den passenden lokalen Bildschaffenden aus dem globalen Süden vereinfachen, sondern auch die direkte Zusammenarbeit zwischen Auftraggebenden und Bildschaffenden ermöglichen. Dadurch schaffen sie lokale Wertschöpfung und kreieren authentische und faire Stories: win-win.
Doch Fairpicture hat weit höhere Ziele: Das Unternehmen will das faire Bild zum globalen Standard machen und das westliche Denken über den globalen Süden verändern. Um dies zu erreichen, braucht es neben einem starken Team auch finanzielle Mittel.
Mit Vertrauen und Optimismus eine faire und produktive Arbeitsumgebung schaffen
Die Fairpicture AG setzt dabei auf Diversifizierung: Je ein Drittel kommt von Stiftungen und staatlichen Förderinstitutionen, Privataktionär*innen mit Impact-Überzeugung und Crowd-Investor*innen. Auch die vor Kurzem gestartete Finanzierungsrunde verfolgt diesen Ansatz.
Die Suche nach der Finanzierung ist jedoch nur eine von vielen Aufgaben für Aurel und sein Team. Es gilt oftmals, vieles gleichzeitig zu tun und die eigene Belastungsgrenze zu respektieren. Aurel bleibt während diesem Prozess optimistisch und ist überzeugt, dass alles so kommt, wie es kommen soll. Dabei geniessen auch sein Team, die Partner und die Kundschaft viel Vertrauen. So entsteht eine faire und produktive Arbeitsumgebung.
Fairpicture auf einen Blick
Fairtrade-Bananen, -Kaffee und -Blumen gibt es bereits. Doch faire Fotos und Videos sind bisher die Ausnahme. Die Fairpicture AG will dies ändern: Sie integriert die lokale Bevölkerung in den Bild-Produktionsprozess und sorgt dadurch für faire Arbeitsbedingungen und authentische Bilder.
Über den Artikel
Dieser Artikel ist Teil der Innovationsseite im Bärnerbär und erschien am 19. April 2022. Am dritten Dienstag jeden Monats erscheint die Bärnerbär-Ausgabe mit einer Innovationsseite. Diese Seite soll Wissenswertes um das Thema Innovation und Unternehmertum in Bern aufzeigen und spannende Geschichten von innovativen Unternehmer*innen erzählen. Die Inahlte der Seite erstellt be-advanced gemeinsam mit Partnern aus dem Netzwerk.
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