Wie formuliere ich einen Medientext, der Neugierde weckt? Damit eine Meldung in der Flut von Informationen nicht untergeht, muss ich sie mediengerecht verfassen. Häufig entscheidet nicht nur das Was, sondern auch das Wie und Wann darüber, ob ein Thema den Weg in die Medien findet. (→ Als KMU oder Startup in die Medien). Dieser Beitrag soll Lust aufs Schreiben machen und dich befähigen, attraktive Mitteilungen zu schreiben, die den Weg in die Medien finden.
Mit klarer Zielsetzung zum Erfolg: Worauf es bei Medienmitteilungen ankommt
Bevor du eine Mitteilung verfasst, solltest du dir über deine Ziele und die Zielgruppe im Klaren sein. Behalte diese Fragen stets im Hinterkopf:
- Welche Botschaft möchtest du vermitteln?
- Was willst du erreichen?
- Für wen schreibst du?
- Wer ist die Zielgruppe des Mediums?
Ein klarer Fokus ist entscheidend, um Relevanz und Interesse bei den Medien zu wecken. Arbeite deine Kernaussage, den sogenannten “Küchenzuruf”, heraus – dieser prägnante Satz hilft dir, den roten Faden nicht zu verlieren und deine Lesenden direkt anzusprechen. Der Küchenzuruf ist die Kurz-Antwort auf die Frage: “Warum muss ich das lesen?”.
So gelingt ein packender Text dank Küchenzuruf:
- Den Küchenzuruf vor dem Schreibprozess festhalten: Gelingt der Küchenzuruf nicht, ist das
Thema des Artikels vermutlich noch nicht konkret genug. - Bereits beim Küchenzuruf fokussieren: Tiefe statt Breite macht einen Artikel lesenswerter. Hierbei auch an die Lesenden denken. Je nach Leserschaft kann der Küchenzuruf unterschiedlich ausfallen.
- Den Küchenzuruf testen: Teile deine Kernaussage mit einer Person. Klingt sie zu sperrig,
musst du sie weiter verfeinern. - Dich immer wieder an den Küchenzuruf erinnern: Nutze den Küchenzuruf, um den roten Faden in einem Artikel nicht zu verlieren. Der Küchenzuruf ist wie ein Kompass, der in einem Text immer wieder die Richtung vorgibt. Alle Inhalte im Text müssen einen direkten Bezug zum Küchenzuruf haben.
Fast 60% der Journalist*innen wünschen sich Medienmitteilungen mit maximal 3000 Zeichen. Rund 40% bevorzugen die kurze Medienmitteilung mit maximal 1000 Zeichen.
Einfach und prägnant: So schreibst du verständliche und wirkungsvolle Texte
Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Text liegt in klaren, leicht verständlichen Worten. Vermeide Fachjargon und lange Schachtelsätze. Setze stattdessen auf kurze, prägnante Sätze und eine abwechslungsreiche Satzstruktur. Deine Wortwahl sollte einfach, aber gezielt sein, damit deine Botschaften bei den Lesenden ankommen und sie zum Weiterlesen motiviert werden.
Checkliste für verständliche Texte:
- Nenne die Dinge beim Namen und vermeide abstrakte Begriffe.
- Beschreibe Handlungen mit Verben.
- Benutze lieber kurze statt lange Sätze und fokussiere auf eine Information pro Satz.
- Verwende wenig Fachjargon und keine PR-Sprache.
- Meide schwerfällige Präpositionen ("hinsichtlich" etc.), Metaphern, die nicht hundertprozentig passen, Passivkonstruktionen und Füllwörter ("auch" etc.).
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Die Erfolgsformel für deine Medienmitteilung
Damit dein Text überzeugt, muss er die wichtigen W-Fragen beantworten: Wer, was, wann, wo und warum. Diese Fragen sorgen dafür, dass Journalist*innen alle relevanten Informationen sofort erkennen und die Geschichte einordnen können. Eine klare Struktur, die mit den wichtigsten Fakten beginnt, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Medienschaffende deine Mitteilung lesen.
Ordne die Informationen nach ihrer Relevanz – das Wichtigste gehört nach oben, damit der Text problemlos von hinten gekürzt werden kann. (siehe 2. Bild "Die umgekehrte Text-Pyramide.) Beginne mit einem interessanten Einstieg, liefere die Hauptinformation und füge am Ende Details hinzu.
Emotionen, Konflikte und persönliche Geschichten ziehen Lesende und Medien besonders an. Ein knackiger Titel und ein prägnanter Lead – der in zwei Sätzen die wichtigsten W-Fragen beantwortet – bilden den idealen Einstieg und steigern die Chance, dass deine Botschaft aufgegriffen wird. Zitate können deine Aussage verstärken, aber stelle sicher, dass sie korrekt sind und die zitierte Person erreichbar ist.
Storytelling: Wie du eine trockene Medienmitteilung in eine attraktive Geschichte verwandelst
Storytelling ist ein kraftvolles Werkzeug, das du auch in Medienmitteilungen nicht vernachlässigen solltest. Es geht darum, Informationen nicht nur sachlich zu präsentieren, sondern sie in eine fesselnde Erzählung einzubetten. Durch Storytelling kannst du deine Botschaften emotional aufladen und das Interesse der Lesenden wecken. Dies gelingt, wenn diese vier zentralen Elemente klar sind:
- Protagonist*in: Wer ist die Hauptfigur der Geschichte?
- Problem: Was ist das Problem, das gelöst werden sollte?
- Lösung: Wie sieht die Lösung dieses Problems aus?
- Call to Action: Was sollen die Lesenden konkret tun?
Wenn es dir gelingt, deine Botschaften in gute Stories zu verwandeln, kreierst du eine tiefere Verbindung mit den Lesenden. Dies steigert die Wahrscheinlichkeit, dass deine Geschichte in ihrem Gedächtnis haften bleibt und dass sich die Lesenden mit den Inhalten auseinandersetzen. Kurz: Storytelling hilft dir, deine Botschaften zu erzählen und Menschen (z.B. Jounalist*innen) zur Aktion zu bewegen (z.B. ausführlicher Artikel in renommierter Zeitung).
Beispiel für Storytelling in einer Medienmitteilung
Stellen wir uns ein kleines Berner Unternehmen namens SeifenZauber vor, das handgemachte Seifen herstellt. Zum Launch ihrer neuen Produktlinie umweltfreundlicher Seifen lädt SeifenZauber zu einem Event mit Workshops ein. Anstatt den Fokus auf die Event-Einladung zu legen (z.B. hiermit laden wir Sie herzlich ein, an unserem Launch-Event teilzunehmen…), setzt SeifenZauber bei ihrer Medienmitteilung auf Storytelling:
- Protagonist*in: Gründerin Anna, die an Hautproblemen litt.
- Problem: Viele handelsübliche Seifen sind voller schädlicher Chemikalien, die Hautprobleme verursachen oder verschlimmern.
- Lösung: Neue, hautverträgliche Seife aus 100% pflanzlichen und biologischen Inhaltsstoffen.
- Call to Action: Einladung zum Launch-Event
Die Medienmitteilung mit Storytelling könnte beispielsweise auf die einzigartige Geschichte der Gründerin fokussieren, die jahrelang an Hautproblemen litt. Auf dem Markt fand sie keine Lösung und entschied sich, selbst eine Seife herzustellen und dabei auf schädliche Chemikalien zu verzichten. Dank ihrer Seife ist sie ihre Hautprobleme los und möchte die 100% pflanzliche und biologische Seife nun auch anderen Menschen zur Verfügung stellen. Deshalb lädt sie am 12. März 2025 um 17 Uhr zum Launch-Event ihrer neuen Produktlinie ein. Teilnehmende können an Workshops teilnehmen und erhalten einen Blick hinter die Kulissen.
Wichtig: Storytelling garantiert nicht, dass deine Nachricht aufgegriffen wird. Es erhöht jedoch die Wahrscheinlichkeit und macht erst noch mehr Spass beim Schreiben!
Information zu den Wissens-Inhalten über die Medienarbeit |
Tim Born, Marketing und Communication Manager be-advanced, hat am MAZ Institut für Journalismus und Kommunikation in Luzern eine Weiterbildung in Medienarbeit absolviert. Die Inhalte dieses Textes basieren auf den dort erlernten Inhalten. |