Am Anfang der Idee steht die Unzufriedenheit einer Frau mit den herkömmlichen pflanzlichen Fleischalternativen. Weder Geschmack noch Zutatenliste überzeugen sie. Ihr Mann, Adrian Koller, ist Agrarmaschinenbauingenieur und beginnt zusammen mit seinem Arbeitskollegen Silvio Bossert an einer Lösung zu tüfteln. Schnell komplettieren Alfons Fust und Michael Hein das Gründerteam und bringen zusätzliche Expertise aus der Lebensmittelbranche sowie der Unternehmensentwicklung mit.
Gesunde, nachhaltige und schmackhafte pflanzliche Produkte
Die vier Gründer kombinieren ihr Wissen geschickt und kreieren dank dem Einsatz von modernster Technologie und Verfahrensmethoden gesunde, nachhaltige und schmackhafte pflanzliche Produkte auf Basis von Resten aus der Lebensmittelindustrie. Sogenannte Presskuchen, welche weiterhin wertvolle proteinreiche Nährstoffe enthalten, fallen beispielsweise bei der Sonnenblumenölproduktion an und werden mittels Trockenextrusion weiterverarbeitet.
Das Vorgehen der Feldkost Food AG bring dabei zahlreiche Vorteile mit sich: Die Produkte müssen nicht gekühlt werden, was einerseits den Transport vereinfacht, weil die durchgehende Kühlkette entfällt, und andererseits Energie spart. Zudem sind die Produkte ohne Zusatzstoffe lange haltbar, weil sie trocken sind und wenig Öl enthalten. Auch namhafte Akteure in der Lebensmittelbranche sind überzeugt: Das Jungunternehmen schliesst eine strategische Partnerschaft mit IP-SUISSE und GMSA, um ihr erstes Produkt, das Ackerhack, zu skalieren. Während die IP-SUISSE die Schweizer Vereinigung für integriert produzierende Bäuerinnen und Bauer ist, verarbeitet und vermarktet GMSA als Schweizer Mühlengruppe Getreide- und Lebensmittelrohstoffe für industrielle und gewerbliche Partner.
Sich Zeit nehmen und Denkräume schaffen
Daneben wollen Michael Hein und sein Team im 2023 eine eigene Testumgebung aufbauen, um ihre Produktpalette weiterzuentwickeln, ein Gastronomieprodukt für Spitäler, Heime oder Restaurants kreieren und weiter an den eigenen Rezepturen tüfteln.
Für Michael Hein ist klar: Ohne Vertrauen in die richtigen Menschen klappt es nicht. Nebst einem unterstützenden Netzwerk, welches Türen öffnen kann, den benötigten finanziellen Mitteln und fachspezifischem Know-how sind auch Personen mit einem wertvollen Aussenblick für den Erfolg entscheidend. Sei dies in Form eines erfahrenen Coaches oder einer engagierten Community, welche ihre Ideen und Ansichten einbringen sowie ehrliches Feedback mitteilen.
Die Vorzeichen stehen gut, um nach einem intensiven ersten Geschäftsjahr auch das zweite Jahr erfolgreich zu gestalten. Dabei lohne es sich, sich immer wieder Zeit zu nehmen und neue Denkräume zu schaffen. Diese, sich unproduktiv anfühlenden, Vorleistungen können später matchentscheidend sein, so der ambitionierte Unternehmer.
Feldkost Food auf einen Blick
Nebenprodukte in der Lebensmittelbranche enden oft als Tierfutter oder Biogas. Das muss nicht sein: Die Feldkost Food AG verwandelt die Nebenprodukte in gesunde, praktische und schmackhafte pflanzliche Fleischalternativen - eine Aufwertung für die Umwelt, die Menschen und die Innovation.
Über den Artikel
Dieser Artikel ist Teil der Innovationsseite im Bärnerbär. Am dritten Dienstag jeden Monats erscheint die Bärnerbär-Ausgabe mit einer Innovationsseite. Diese Seite soll Wissenswertes um das Thema Innovation und Unternehmertum in Bern aufzeigen und spannende Geschichten von innovativen Unternehmer*innen erzählen. Die Inahlte der Seite erstellt be-advanced gemeinsam mit Partnern aus dem Netzwerk.
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